Schon fast zwei Jahrhunderte lang gibt es in Partenkirchen den Schäfflertanz; ein Gelübdetanz, der mit viel Idealismus von mehr als 60 Mitwirkenden einstudiert und dargeboten wird und der bis in die heutige Zeit nichts von seiner Ausstrahlung verloren hat. Begleitet und umrahmt wird die historische Aufführung von der örtlichen Musikkapelle und dem Trommlerzug.
Zur Entstehung des Schäfflertanzes gibt es durchaus voneinander abweichende Versionen. Vermutlich geht diese Tradition bis in die Pestzeit von 1517 in München zurück. Dort herrschte blanke Todesangst. Die Häuser, Werkstätten und Läden waren verriegelt und weil sich die Bauern nicht in die Stadt trauten, waren die Lebensmittel bald knapp. So soll schließlich ein Schäffler, aus dessen Zunft der Fass- und Schaffmacher besonders viele dem „schwarzen Tod“ getrotzt hatten, seine Handwerksbrüder überredet haben, mit dem Jammern und Klagen aufzuhören und dem Elend ein Ende zu bereiten. Eines Tages zogen dann die Schäffler durch die Gassen und tanzten zu fröhlicher Musik. Die Fenster öffneten sich. Die verängstigten Menschen trauten sich endlich aus den Häusern und fielen sich in die Arme. In ihrer Dankbarkeit über das glückliche Ende des teuflischen Fluchs legten die Schäffler das Gelübde ab, ihren Tanz immer wieder aufzuführen. Der erste schriftliche Beleg eines Schäfflertanzes, der im Archiv der Stadt München zu finden ist, datiert aus dem Jahr 1702. Der siebenjährige Tanzturnus ist seit 1760 nachweisbar.
1834 soll dann der Einheimische Andreas Lidl, der das Schäfflerhandwerk in München gelernt hatte, den Tanz mit nach Partenkirchen gebracht haben. Nachdem man ja auch hier schwer unter der Pest gelitten hatte – das Vier-Uhr-Läuten vom Turm der Partenkirchner Pfarrkirche erinnert die Leute bis heute noch jeden Sonntag daran – war man gern bereit, die fröhliche und farbenfrohe Darstellung bald zu übernehmen. Bis 1900 haben dann die Bürger Partenkirchens, sozusagen als Nachfolger der Fassmacher, das Gelöbnis erfüllt und immer wieder den Schäfflertanz zur Aufführung gebracht.
Im Jahr 1907 kam es schließlich zu Streitigkeiten, angeblich weil man sich nicht auf einen Vortänzer einigen konnte und der Tanz fiel aus. So konnte der junge „Spar- und Stopselclub Partenkirchen“ (gegründet 1908) in die Bresche springen und 1914 erstmals als Organisator und Veranstalter des Schäfflertanzes auftreten. Abgesehen von 1942 (nachgeholt 1946) wurde die Traditionsveranstaltung, getreu dem alten Versprechen, von den Stopselclub-Mitgliedern weiter im Sieben-Jahres-Turnus durchgeführt, praktisch das ganze 20. Jahrhundert hindurch.